Autor Thema: Pferde einreiten  (Gelesen 6482 mal)

Joy

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Pferde einreiten
« am: April 25, 2006, 21:25:40 »
Hallö,

ich hab mal ein ganz anderes Thema, zuerst meine Geschichte :

Ich hab ne ganz liebe Hafi-Stute, für mich das beste Pferdchen auf der Welt, ein superschöner u. "totbraver" Hengst von einem guten Freund mal kurz dazu auf die Weide gelassen, was passiert dann......ja, jedenfalls ist unser Kimba inzwischen fast 5 Jahre alt.

 :?: Jetzt kommt meine Frage: Wie habt ihr eure Pferde eingeritten bzw. einreiten lassen ?

Ich hatte eine staatl. geprüfte :confused:  Bereiterin da, die ist 1x runtergeflogen u. war dann "nicht mehr so motiviert",d.h. sie hatte schiss vor meinem 1,44 Pferdechen, und ich selber habs mich net getraut, da ich, seit ich selber Kinder habe (inzwischen sind es 3)etwas vorsichtiger im Umgang mit nichteingerittenen Pferden geworden bin.Inzwischen habe ich ein Mädel gefunden, die schwört auf Pat Parelli(schreibtmandasso?)und hats auch gut im Griff mit dem  :galopp: jungen Mann(Wallach), doch es würden mich echt eure Erfahrungen mit euren Jungpferden intressieren .

Tanja

Kery

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Pferde einreiten
« Antwort #1 am: April 25, 2006, 22:15:21 »
Hallo Tanja,

ich bin zwar keine Bereiterin von Beruf, aber ich reite junge Pferde für mein Leben gerne ein...! GRINS
Das gibt einem etwas GANZ Besonderes! Wenn man das Erste mal auf einem Tier sitzt, wo noch niemand drauf war! Oder es länger drauf ausgehalten hat!  Bin zwar auch schon des Öfteren mal abgestiegen(unfrei-willig), aber für die Vielen die ich schon eingeritten habe, war das in Ordnung. Denn durch jeden nicht gewollten Abstieg lernt man dazu...! Und macht es beim Nächsten Mal anders.

Meine Eigenen Pferde reite ich ohne Sattel ein, das geht aber nur wenn sie einen sehr gut kennen (von klein auf) und vertrauen.
Bei Anderen Pferden mache ich es so das ich sie zu mir hole, also in meinen Stall, mich sehr viel mit ihnen beschäftige um erst mal das Vertrauen auf zu bauen, longieren, etwas Bodenarbeit, die Trense und der Sattel, dann kommt es sehr viel drauf an was schon alles mit dem Tier gemacht worden ist und wie es mit arbeitet. Arbeitet es gut mit, dann ist es schnell geschehen das es einen Reiter auf sich akzeptiert. Wenn nicht, so einen Fall hatte ich auch schon mal, dann dauert es halt etwas länger...! Bei dieser einen Stute haben sie vorher so viel FALSCH gemacht, das ich zwei Wochen nur damit verbracht habe mich dem Steigbügel zu nähern! Kam ein Fuß in den Steigbügel sprang sie weg...! Aber das ist jetzt auch Schnee von gestern. Denn sie hatte panische Angst vor dem Auf und Absteigen...! Das drauf sitzen hat sie nicht mal so sehr gestört. Das war eine HARTE Nuß, und jetzt ist sie ein richtig anständiges Pferd geworden.  :rolle:

Das einreiten mache ich nur weil es mir ganz große Freude macht, ich verlange dafür auch kein Geld oder so... es ist mein Hobby! Und es ist einfach schön wenn man merkt das es dem Pferd auch Spaß!

Viele Grüße

Kery

Offline Skyfly

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Pferde einreiten
« Antwort #2 am: April 26, 2006, 06:22:08 »
Hallöchen,

ich habe meinen Sky auch selbst eingeritten und konnte bereits Erfahrungen miteinigen jungen Pferden sammeln.

Ich habe folgendes Verständnis: meiner Meinung nach sollte ein Pferd Vertrauen zum Reiter haben, wenn man dann nicht die "Hauruck-Methode" wählt (also dem Pferd Zeit gibt, sich zu entwickeln und sich an die Sache zu gewöhnen), dann ist es halb so schwer. Das Pferd nicht überfordern und immer mit Ruhe ran gehen. Wenn man selbst Hektik und Nervosität verbreitet, bringt das überhaupt nix.
Meinen Sky habe ich zunächst longiert (ca. 4 Wochen), bis er gut auf die Stimme reagiert hat. Dann habe ich mich das erste Mal an der Longe drauf gesetzt, zunächst nur Schritt und Trab (leicht traben). Das ist schon ein seltsames Gefühl. Das wurde dann trainiert und gesteigert. Es gab keinerlei Probleme. Irgendwann kommt das Reiten ohne Longe. Ich handhabe es immer so, dass ich fast ausschließlich mit Gewichts- und Schenkelhilfen einreite, d.h. wenig an die Zügel - dafür viel mit Stimme (das kennen die Pferde dann schon von der Longe :wink:).

Ich freue mich schon drauf, wenn ich Rucola einreite...

LG Birgit
Ekzempferd Sky     21jähriges Endmaßpony, Fuchswallach, arabisches Halbblut     Haltung: Weide-Boxen-Haltung + tägliches Reiten     SE seit 19 Jahren     SE-Behandlung: Immunpaket von Herrn Busch

esther

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Pferde einreiten
« Antwort #3 am: April 26, 2006, 07:03:00 »
Hallo,

habe meine dicke auch selbst eingeritten.
Zuerst habe ich mit ihr viel Longenarbeit, Bodenarbeit und Doppellonge mit ihr gemacht und dann gaaaanz behutsam drauf, ein paar Runden schritt. Da kann man ganz gut merken wie sehr die mit der Balance beschäftigt sind.
Das Pensum habe ich langsam gesteigert weil ja die Muskulatur erst hinterher kommen muß.
Kyra hat erst mit dem bocken (reine lebensfreude) angefangen als sie sich offensichtlich mit mir an der Seite hängend bewegen konnte.  
Von diesen hauruck Methoden halte ich auch nichts.
In vielen Ställen konnte ich auch "provesionelle" Bereiter sehen die, wie ich finde, sich nicht mehr auf das Pferd einstellen sondern zu früh zu viel verlangen.
Ich finde es gut wenn man selber sein Pferd einreitet den mit viel ruhe und liebe geht es manchmal besser als man glaubt. Ich würde es immer wieder machen, Problemfälle gehören allerdings meistens in Profihand.

Gruß Esther

Offline Florelle

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Pferde einreiten
« Antwort #4 am: April 26, 2006, 08:43:18 »
Hi...

unsere Pferd sind auch immer jung bei uns gelandet. Zuerst nur longieren damit  auch Kraft und Kondition bekommen. Dann nur mit einem Hocker über den Rücken lehnen, aufsitzen, fertig. Das über ein paar Tage. dann langsam führen, gucken wieweit das Pferd es mitmacht. Viel Loben und Kuscheln, damit das Tier ein angenehmes Geefühl bekommt. Und dann langsam steigern über Reiten an der Longe, auf dem Platz und so weiter. Dazwischen auch nur mal spazieren gehen, Bodenarbeit und ganz wichtig: Freie Tage. Weniger ist oft mehr. Damit die Pferde nicht geistig überfordert werden, ansonsten bekommen sie Angst und werden Reiten nicht als positiv empfinden. Ein junges Pferd kann sich max. 15 Minuten auf neue Sachen konzentrieren. Und Blödsinn lernen sie genauso schnell wie die "guten" Sachen. Wir arbeiten die Pferde erst alleine und dann kommt ein erfahrenes Pferd dazu.

LG Imke
Florelle * im Mai 2000, Haflinger, Ekzem seit 2004,
Hanni  (ca. 35 Jahre +), Shetty, Ekzem unbekannt.
Nathan * im Mai 2002, Haflinger, kein Ekzem
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Offline ramses

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« Antwort #5 am: April 26, 2006, 08:57:37 »
Hey,

meinen Fabi habe ich selber ausgebildet. Sicher hat das alles sehr lange gedauert, aber ich glaube wir hatten eine gute Basis zueinander, so dass das nicht das Problem war. Sicher war ich oft verzweifelt, weil der Herr mal wieder über Wochen ausgetestet hat, wann die liebe Sandra endlich ausflippt... aber es hat sich gelohnt.
Ich habe viel getüddelt, gekuschelt, wir sind spazieren gegangen ohne Ende und zwischendurch bin ich dann auch mal geritten. Für mich und mein Pferd, würde ich das immer wieder so machen... für jedes andere Pferd fehlt einfach die Zeit. Kein Fremder kann sich so intensiv über zwei Jahre mit einem Pferd beschäftigen um es einzureiten.... für meinen Geschmack braucht ein Pferd diese Zeit aber ganz dringend um alles was es so zu lernen gibt umzusetzen und zu begreifen, was da von ihm verlangt wird.

Wünsche Euch alles Gute ...

Sandra

Fabian *08.04.1992  -  Haflinger -  Sommerekzem seit 2001 -  Haltung: Offenstall in Ostfriesland / im Sommer mit begrenzetem Weidegang -
Behandlung: seit 2010 mit Decke, Bewegung
:hase:

Jenny

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Pferde einreiten
« Antwort #6 am: April 26, 2006, 10:05:17 »
Hey!

Ich bin in einem Stall der auch Pferde einreitet..
Shadow war so halbwegs eingeritten als ich ihn bekommen habe, naja er hatte ja 3 ja gestanden, da war natürlich einiges nachzuholen...
Das habe ich jetzt ganz gut hinbekommen..
Ich habe in meinem Leben 1 Pferd eingeritten.. Das war vor 4 Jahren, das war echt klasse...
Hat super viel Spaß gemacht...

Ich sehe echt total oft bei uns im Stall, wie Pferde eingeritten werden und was teilweise für Spinner dabei sind.
Am schlimmsten sind die Pferde bei dem es schonmal jemand versucht hat und nicht damit durchgekommen ist...
Sowas ist richtig schwierig...
Man muss schon einen haben, der das richtig gut kann und auch "drahtig" genug dafür ist.

Bei uns ist das der Hofbesitzer.. Mittlerweile ist er 60, setzt sich aber immer noch auf die Pferde ;-)

Offline Eselchen

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Pferde einreiten
« Antwort #7 am: April 26, 2006, 10:43:40 »
Hallo,
wie manche wissen ist es bei Allegra ja auch momentan soweit, dass sie so langsam an ihre Aufgaben als mein Geländereitpferdchen herangeführt wird.
Für mich stand eigentlich immer fest, dass ich sie nie komplett aus der Hand gebe, sie in Beritt gebe und nicht wirklich weiß was die Leute mit ihr anstellen. Ich möchte keinem Reitbetrieb etws unterstellen, aber ich gehe vom schlechtesten aus was passieren kann und der Gedanke daran schreckt mich ab. Was für Preise die Betriebe verlangen und wenn man dann noch nicht einmal jederzeit oder nur unter Voranmeldung auftauchen darf...nein so jemand bekommt mein Pferd nicht.
Ich habe mir viele Gedanken gemacht, hin und her überlegt und bin für mich zu dem Entschluss gekommen, dass mir alleine aber auch die Erfahrung fehlt. Zum Glück habe ich gute Freunde, die mir anboten Allegra zu ihnen zu stellen und mir zu helfen wo immer ich Hilfe möchte.
Der momentane Stand der Dinge bei uns ist, dass Allegra seit Samstag wieder in Venlo/Niederlande steht. Gestern haben wir einmal in Ruhe geschaut welcher Sattelbaum ihr paßt (das praktische ist mein Bekannter fertigt auch Westernsättel und hat wirkich Ahnung), damit ich sie in Ruhe an einen Sattel gewöhnen kann was in meinen Augen kein echtes Problem ist, das sie den Sattel gestern schon völlig gleichgültig in allen Gangarten trug und das anziehen des Sattelgurtes von ihr nur mit einem erstaunten Blick quittiert wurde.  
Ich werde sie jetzt mit Sattel ab und zu longieren, weiterhin viel Bodenarbeit machen und alles mit Ruhe angehen, damit Allegra das Vertrauen dass sie mir momentan entgegenbringt nicht verliert.

Liebe Grüße Steffi

PS. Einfach so auf ihren Rücken geklettert bin ich auch schon, es ist unbeschreiblich das erste Mal auf dem eigenen Pferd zu sitzen   :trööt:
Bibi 9-jährige Minishettystute, Ekzembegin ?
Haltung: Offenstall mit stundenweise Wiese
Behandlung: Ekzemerdecke

Joy

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Pferde einreiten
« Antwort #8 am: April 26, 2006, 12:25:05 »
Hallö :winke: ,

toll, wie ihr alle euch mit euren Pferden beschäftigt, Hut ab !

Bodenarbeit u. longiert habe ich meinen Kimba auch selber, und wie ich inzwischen festgestellt habe, habe ich alles richtig gemacht, er hört super auf meine Stimme, und wenn nicht genau versteht, was wir von ihm wollen, fühlt er sich bei mir immer sicher und vertraut mir.Nur beim "draufsitzen"hatte ich die Hosen voll, und habe ihn,leider, in "erfahrenere" Hände gegeben....aber das ist ja Gott sei Dank Geschichte.Damals hieß es, der ließe sich nie reiten, und wir hatten entschieden, wenn er bis diesen Frühjahr keine Reiter akzeptiert kommt er fort Hört sich zwar hart an, aber ich hatte einfach die Nase voll.

Dann hab ich aber zum Glück ein Mädel  :bussi: kennengelernt, die so wie ihr mit viel Pferdeverstand und Einfühlungsvermögen an Kimba herangetreten ist, sie hat Kimba UND mir wieder Selbstvertrauen gegeben.

Heut war ich das 2.MAL selber auf ihm gesessen, es ist aufregend, aber superschön, ich glaube, wir packens es zusammen.....und ich freu mich schon drauf, wenn ich am Stall der Profibereiterin vorbeireite und mein "Unreitbares Pferd" :rolle:  präsentiere !!!!!!!

Tanja

NicoleHelmken

  • Gast
Pferde einreiten
« Antwort #9 am: April 27, 2006, 11:08:50 »
Für mich selbst reite ich meine Pferde selbst ein, und auch in unserem Betrieb arbeite ich lieber mit rohen Pferden als mit Korrektur-Pferden.

Junge unerfahrene Pferde lassen in der Regel erstmal alles mit sich machen, man muss dann nur drauf achten, dass die ersten paar mal aufsteigen, geführt werden, reiten etc. für sie das totale Erfolgserlebnis sind, mit gelobt werden und Leckerchen haben und das Gefühl haben, was richtig toll gemacht zu haben. Dann sind sie so motiviert, dass sie sich fast alle Beine ausreißen, nur um es einem recht zu machen. Wir arbeiten mit jedem Pferd individuell und oft auch in kleinen Lektionen und dafür mehrmals täglich.

Pferde, die bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, brauchen doppelt so lange. Erstmal die Zeit, um das schlechte zu vergessen und dann die Zeit, um das neue zu lernen. Leider gibt es immer noch ganz viele nicht so tolle Bereiter und auch Reitlehrer, manchmal möchte ich mich schütteln (und tu es auch), die dann auch noch von der FN zertifiziert sind.

Ich finde, Ruhe, Geduld und Motivation sind die Grundpfeiler der Pferdeausbildung, und meine Pferde sind bisher durch die Bank weg alle ruhig, ausgeglichen und arbeitswillig. So schlecht kann ich es also nicht machen :)

Cassy

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Pferde einreiten
« Antwort #10 am: April 28, 2006, 21:19:04 »
Hallo! :winke:

Eine Freundin von mir gibt Reitunterricht nach Pat Parelli für Kinder. Level 1 und sie selber geht schon Richtung Level 2. Sie hatte vor zwei Jahren glaube ich eine IsiStute gekauft. Roh. Sie konnte so gut wie gar nichts. Sie hat sie komplett nach Pat Parelli eingeritten. Hut ab, das hatte sie echt klasse gemacht. Denn sie ist auch schon um die 50. Ein tolles Reitpony ist sie geworden. Ich würde es genauso machen wie sie. Sie wurde nur mit Knotenhalfter geritten, Stecken und sehr viel mit Stimme, Gewicht und Schenkel.


L.G. Silke :bounce:

KimbaFan

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Pferde einreiten
« Antwort #11 am: April 29, 2006, 18:59:12 »
hallöchen!

ich habe eines der schulpferde auf dem hof auf dem ich reite eingeritten. sie geht wie gesagt jetzt auch im schulbetrieb mit, in der springstunde, auf turnieren etc.
ich hab mich echt gewundert. sie war sooooooooo brav, hat kein einziges mal gebuckelt oder so, ist nur beim aller aller ersten mal gestiegen. ansonsten war sie  echt richtig richtig lieb!!!!!! ich glaube sie war aber auch ne ausnahme, könnte auch daran liegen, dass sie schon eingefahren war und schon 5 weil sie schon zwei fohlen gekriegt hatte.

mfg, lisa