Pferde nebeneinander führen - wie bekomme ich das hin?

[Sani]

Ausgangslange: altes Hafi-Ehepaar, die sich seit sehr lieben.


Jedes Pferd hat ja sein Wohlfühltempo, Nepomuk läuft sehr langsam Schritt, meine Stute Barbie geht immer flott voran. Übe ich mit ihm alleine, ist er stets bei mir, laufe ich schnellen Schritt, trabt Nepomuk langsam nebenher. Das darf er, alles gut also, aber nicht, wenn ich beide führe.

Sie hat immer die Nase neben mir, ist also eher zu bremsen. Er läuft am liebsten hinter ihr, wenn ich den Strick (3m) lang genug lasse, ansonsten neben ihrer Kuppe mit der Nase. Irgendwie kann ich ihm nicht vermitteln, daß er neben Barbie laufen soll - habt Ihr dazu einen Tipp?

Übe ich am Platz mit beiden und Barbie ist außen, trabt sie kurz an, wenn wir eine Kurve laufen, damit sie neben ihm bleibt. Ist Nepomuk außen, läßt er sich am Strick hinterher ziehen, anstatt mal ein wenig schneller zu laufen.

Nehme ich Barbie als Handpferd, hat sie die Nase ständig vor seiner, sie bremsen und ihn antreiben überfordert mich. Nehme ich Nepomuk als Handpferd, versucht er stets, hinter ihr anstatt daneben zu laufen.

Gestern war ich mit beiden draußen, dazu müssen wir eine Straße überqueren. Als einigermaßen frei war, gingen meine Stute und ich schnell drüber, Nepomuk mußte ich hinterher ziehen, das ist gefährlich.

Mich nervt das total, ich kann ihm aber keinen "Schubbs" mit dem Strick geben, wenn er 3 m hinter uns läuft.

Hat jemand eine Idee, wie ich ihn dazu bringe, neben meiner Stute zu laufen?

LG Sani

[Murmel]

Hallo Sani,
ich hab meiner Kleinen beigebracht beidseitig von mir geführt zu werden u das auf  "Körpersprache" vgl Parelli. Sie mit jemand anders zu führen ist kein Problem, da sie auf mich achtet u ich mich somit auf das "fremde" Pferd konzentrieren kann, wenn nötig. Ggf hilft dir das auch, beide auf dich zu fixieren als Tempogeber, so dass sich die beiden nicht aneinander, sondern an dir otientieren?. Als wir noch mehrere Ponies hatten, die auch sehr aneinander hingen, ging das so ganz gut. Lonni links, Rocky rechts -o anders herum, je nachdem, ich immer zur Orientierung in der Mitte.

[G]

Hallo Sani,

wie wäre es mit ganz besonders leckeren "Helden"-Leckerlis?

Ich habe keine Lösung für dich, würde aber gerne darauf hinweisen, dass dieses Nebeneinanderherlaufen für Pferde ziemlich unnatürlich ist. Pferde laufen meist versetzt oder ganz hintereinander. Was wir von ihnen verlangen, muss "dressiert" werden. Ich habe im Übrigens dasselbe "Problem" mit meinen beiden Zwangseheleuten. Genau wie bei dir ist die Dame schneller, der Herr langsamer. Little hat eine Vereinspferdvergangenheit und Arthrose, er weiß, dass man sich im eigenen Gesundheitsinteresse schonen muss, wenn Mensch Leistung fordert. Es ist also schwierig, ihn zu schnelleren Gangarten zu motivieren, wenn er nicht weiß, warum, bzw. das nicht in seinem Interesse liegt. Außerdem ist es für einen entmannten Pferdemann auch wenig motivierend, immer den Damen hinterherlaufen zu müssen - da ja das Testosteron fehlt. Aber wenn Little darf, läuft er am liebsten vorneweg, wie ein Späher oder Aufklärer. Wenn das nicht geht, kann ich ihn am besten motivieren, indem ich ihn ganz toll finde und wertschätze (als "Held" hat man automatisch mehr Schwung) oder seine Lieblingsleckerlis bereithalte. Vielleicht hilft dir das, eine passende Lösung für euch zu finden.

Grüße von
Gwenaellle

[Sani]

Danke für Eure Antworten.

Beidseitig führen kennen meine Pferde auch, einzeln gehen sie dort, wo ich es verlange.

Grisella, im Gespan (mein Traum) müßten beiden auch nebeneinander laufen, allerdings nimmt man in einen Zweierzug wohl Pferde, die in etwa das gleiche Wohlfühltempo laufen?

Meine Stute hat Arthrose an beiden Krongelenken vorne, trotzdem läuft sie im Schritt schneller als Nepomuk, der außer Ekzem gar nichts hat.

Heute habe ich die zwei Stricke im Abstand von ca. 80 cm zum jeweiligen Halfter zusammengeknotet, so daß ich beide Pferde einhändig führen konnte. Nepomuk konnte sich dadurch nicht zurückfallen lassen und nicht hinter meiner Stute laufen. Probiert hat er es trotzdem, ich habe versucht, ihn dazu zu animieren, schneller Schritt zu gehen. Das klappte nicht besonders, nun mußte ich ihn aber nicht hinter uns her ziehen, sondern meine Stute. Barbie hat schon mal locker mit einer Kopfbewegung einen Panikhaken gesprengt (er ging nicht auf), weil ich nicht schnell genug das Zusatzfutter brachte.

Wenn sie an Nepomuks Strick zieht, ist das wesentlich was anderes, als wenn ich ziehe - ich weiß, das ist ein wenig fies von mir. Er kam dadurch in die Gänge und bemühte sich, neben ihr zu laufen. Er trabte langsam, wenn er z. B. bei einer Linkskurve außen war, meine Stute muß aber immer die Nase vorne haben und trabte ebenfalls - habe gleich Anhalten geübt, das klappte gut, jeder bekam eine Belohnung. Danach waren beide übereifrig, Nepomuk lief gut neben mir, was meiner Stute nicht passte. Ich in der Mitte fühlte mich ein wenig unwohl mit meinen zwei übermotivierten Hafis, sie bringen zusammen ca. 900 kg auf die Wage, ich 52 kg.

Beide waren aber total brav und haben gut auf mich geachtet, keiner hat mich überrannt.

Mein Traum ist ja, mit meinen zwei Hafis Kutsche fahren, habe ein Zweiergespann-Geschirr, was beide kennen. Fahren vom Boden aus kennen beide, mit meiner RB habe ich bisher einmal geübt, beide vom Boden aus mit Achenbachleine zu fahren. Sie hat geführt und ich ging hinterher, am Schluß konnte ich beide Hafis ohne Hilfe von vorne gut von hinten lenken (mit Halfter).

LG Sani

[Skyfly]

Hallo Sani,

ich mache mit meinen Pferden auch Bodenarbeit, Horsemanship, und sehe darin die Grundlage für den Umgang mit dem Pferd. Das Führen gehört somit dazu und ist ein wichtiger Baustein. Ich lerne meinen Pferden, dass sie neben mir laufen sollen, sich meinem Tempo anpassen sollen (ich laufe z.B. ganz gezielt im Schneckentempo, dann wieder schneller bis hin zum Trab). Dabei achte ich, dass ich meine Pferde von hinten treibe (d.h. nicht am Strick ziehen, wenn sie schneller laufen sollen - Druck erzielt oft nur Gegendruck). Wenn mein Pferd rechts von mir läuft, halte ich das Seil in der rechten Hand, das lange Ende in der Linken. Ich treibe indem ich über die linke Schulte schaue, das Seil mit dem linken Arm Richtung Hinterhand bringe und somit "von hinten" treibe.

Wenn das gut klappt, wenn man nur ein Pferd führt, dann habe ich die Erfahrung gemacht, dass es auch mit zwei Pferden leichter umzusetzen ist, weil sie auf meine Körpersprache achten. Später reicht es dann nur, den Kopf nach links zu drehen und nicht mit dem Seil "auszuholen".

LG Birgit

[Murmel]

  Liebe Birgit, danke für Deine Erklärung. So in etwa in die Richtung ging mein Ansatz auch, nur konnte ich das nicht so schön umschreiben wie Du.

[Sani]

Hallo Birgit,

ich mache mit meinen Pferden auch Bodenarbeit, Horsemanship, und sehe darin die Grundlage für den Umgang mit dem Pferd. Das Führen gehört somit dazu und ist ein wichtiger Baustein. Ich lerne meinen Pferden, dass sie neben mir laufen sollen, sich meinem Tempo anpassen sollen (ich laufe z.B. ganz gezielt im Schneckentempo, dann wieder schneller bis hin zum Trab). Dabei achte ich, dass ich meine Pferde von hinten treibe (d.h. nicht am Strick ziehen, wenn sie schneller laufen sollen - Druck erzielt oft nur Gegendruck).

Ich habe mir kürzlich eine Vorführung von Bernd Hackl, Bodenarbeit, angesehen, und war erst mal begeistert, habe mir sofort ein Knotenhalfter gekauft. Als ich mich danach über Knotenhalfter informiert habe - die Knoten drücken genau auf die empfindlichen Stellen beim Pferd - habe ich es nicht mehr verwendet.

Nepomuk alleine passt sich meinem Tempo beim Führen an, dazu reicht eine verbale Aufforderung. Reite ich mit Isländern aus, die wesentlich schneller Schritt gehen oder langsamen Tölt, trabt er super langsam mit, alles kein Problem.

Wenn mein Pferd rechts von mir läuft, halte ich das Seil in der rechten Hand, das lange Ende in der Linken. Ich treibe indem ich über die linke Schulte schaue, das Seil mit dem linken Arm Richtung Hinterhand bringe und somit "von hinten" treibe.

Wenn ich beide Hafis führe, habe ich meine Stute immer rechts von mir, ich bin Rechtshänder, das ist meine stärkere Seite und sie ist das stärkere/schwierigere Pferd beim Führen. Nepomuk geht links von mir, beide sind gewöhnt, von rechts und links geführt zu werden.

Meine Stute will immer Erste sein, habe beim letzten Training bemerkt, daß sie ihn gezwickt hat, wenn er neben ihr läuft ==> Verwarnung. Ich denke, sie ist das Problem, obwohl sie schwer hufkrank ist.

LG Sani