aus einem anderen forum:
Die Krankheit heißt auch atypische Myoglobinurie.
Das klingt schrecklich das in SH so viele Pferde erkrankt sein sollen.
bei google, kn-online usw. kann ich allerdings bisher gar nichts dazu finden...
ausser beim ndr sh-magazin einen Hinweis zur Sendung
"Pferdesterben - Ungeklärte Todesfälle bei Pferde"
http://www1.ndr.de/ndr_pages_std/0,2570,OID3392440_REF2466,00.html Es gibt schon Informationen, es ist nicht so als ob die TA gar nichts wissen... aber leider sehr wenig:
zB. Hinweise auf einer HP der Ti Ho Hannover für Tierärzte,
Aufruf genau zu untersuchen, Proben einzuschicken, sich auszutauschen, Therapiehinweise etc.
http://www.tiho-hannover.de/einricht/pfdkli/myo.htm und diese ganz neue Dissertation von 2006 über
Erkrankungen der Skelettmuskeln
siehe dort Seite 56
http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=980872642&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980872642.pdf Es gibt Verdachtsmomente, z.B. es hat was mit dem Spätherbstklima zu tun, es wird eine Veränderung des Grases durch plötzlichen Kälteeinbruch diskutiert, irgendwelche Toxine durch Schimmelpilze... oder Vit. E und Selenmangel?
Info aus einem andern Forum
http://www.pferde.de/index.php?id=431&backPID=431&tt_news=4579 Zitat aus dem Artikel
Mysteriöser Tod auf der Weide: „Atypische Myoglobinurie”
von (QUARTER HORSE JOURNAL / GISELA RAU)
„Myoglobinurie” ist der veterinärmedizinische Fachbegriff für die landläufig als „Kreuzverschlag” bekannte Krankheit, bei der eine Störung im Energiehaushalt der Muskeln zum massiven Absterben von Muskelzellen führt. Der in den Muskeln eingelagerte Farbstoff Myoglobin gelangt durch den Zerfall der Muskelzellen in die Blutbahn und wird über den Urin, der dann braun- bis blutrot erscheint, ausgeschieden. Im Gegensatz zu diesem typischen Kreuzverschlag sind die Ursachen für die „Atypische Myoglobinurie”, mitunter auch als „Weidemyopathie” bezeichnet, noch immer unbekannt.
Atypisch heißt sie deshalb, weil die Symptome anfangs zwar denen eines Kreuzverschlags ähneln, die Erkrankung aber wesentlich dramatischer verläuft und meist innerhalb weniger Stunden zum Tod führt. Anfangs werden die Symptome häufig auch mit denen einer Kolik verwechselt (Wälzen, Schwitzen, Niederlegen). Die Pferde zeigen im weiteren Verlauf Lähmungserscheinungen, Krämpfe, Atemstörungen, erhöhte Pulsfrequenz sowie dunkel verfärbten Urin und sterben schließlich an akutem Herzversagen durch Zerfall des Herzmuskels. Pathologische Untersuchungen haben gezeigt, dass der Verdauungstrakt nicht betroffen ist, dafür aber sämtliche Muskeln einschließlich des Herzmuskels rapide zerstört werden. Zu einer Behandlung bleibt in den meisten Fällen keine Zeit, nur sehr selten und wenn die Behandlung sehr früh einsetzte, konnten vereinzelt Pferde gerettet werden.
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Die Atypische Myoglobinurie tritt ausschließlich bei Pferden auf, die zumindest stundenweise oder länger Zugang zu frischem Gras hatten, und wurde bisher ausschließlich im Spätherbst beobachtet.
Unzählige Faktoren spielen eine Rolle. Vermutungen, dass die Pferde „an der Kälte sterben”, sind nur sehr vordergründig richtig, denn die Kälte ist natürlich nicht die Ursache der Erkrankung. Klimatische Faktoren müssen dennoch eine Rolle spielen, denn es lässt sich eine Häufung der Erkrankung nach plötzlichen Kälteeinbrüchen feststellen. Jungpferde scheinen nach den bisher vorliegenden Statistiken besonders häufig betroffen zu sein.
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Ein genauer Nachweis konnte allerdings noch nicht erbracht werden. Eine weitere, noch nicht geklärte Verdachtstheorie, bezieht sich auf mikroskopisch kleine Strahlenpilze in der Bodenfläche der Weiden bzw. die unter bestimmten Bedingungen von ihnen produzierten Giftstoffe (Mykotoxine).
Auch die Versorgung der Pferde mit Vitamin E und dem Spurenelement Selen scheint eine Rolle zu spielen. Beide Stoffe verhindern als so genannte Antioxidantien Schädigungen der Zellmembran - sind sie in zu geringer Konzentration vorhanden, wird der Energietransport in der Muskelzelle gestört und die Zelle kann Angriffen von außen nicht mehr standhalten. Auffallend ist, dass bei vielen der verendeten Pferde ein Selenmangel nachgewiesen wurde. Der Selengehalt der Böden und damit auch des Weidegrases schwankt von Region zu Region sehr stark und der Vitamin E-Gehalt des Grases ist auch nach verregneten Sommern besonders niedrig. Der Tropfen, der das Fass bis zum Ausbruch der Erkrankung zum Überlaufen bringt, könnte auch in Stressfaktoren liegen, welche die körpereigene Abwehr endgültig zusammenbrechen lassen.
Die Tierärztliche Hochschule Hannover befasst sich seit mehreren Jahren intensiv mit der Erkrankung und wertet in ihrem Labor Proben von Weidegras und Darminhalt verendeter Pferde aus. Einen weiteren Forschungsschwerpunkt bildet die Universität Lüttich in Belgien, die sich ebenfalls auf Behandlung und Aufdeckung der Ursachen spezialisiert hat.
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Wie kann man ein Pferd schützen?
Solange die Ursachen der Erkrankung nicht eindeutig geklärt sind, bestünde der einzig wirklich sichere Schutz in einer kompletten Aufstallung der Pferde mit Sperrung der Weiden ab Oktober. Da dies aber nicht immer praktikabel oder gewünscht ist, sollte man folgende Ratschläge beherzigen:
- Vor Weidegang der Pferde ausreichend Heu füttern bzw. Heu auf den Weiden zufüttern, damit die Pferde nicht ausschließlich auf das Weidegras angewiesen sind.
- Da plötzliche Witterungsumschwünge mitbestimmend zu sein scheinen, auf den Weiden für trockene und zugfreie Unterstände sorgen. Stress vermeiden und zusätzliche Belastung oder Aufregung nach plötzlichen Wetterwechseln im Herbst vermeiden.
- Auf ausreichende Mineralstoffversorgung achten. Bei Verdacht auf Unterversorgung gezielte Blutproben zur Bestimmung der Selenversorgung machen lassen. Selen nicht einfach unkontrolliert zufüttern, da auch eine Überversorgung schädlich sein kann. Kurzfristig erhöhte Gaben von Vitamin E können jedoch nicht schaden.
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