Hallo Nicole.
Vor der Entscheidung habe ich vor kurzem auch gestanden. Ich habe ja Cassy und Peppa verkauft und dafür Sassja für meine Kinder geholt. Da auch noch mein Pensionspony Rico umzog, steht mein 14 jähriger Araber jetzt mit Sassja alleine. Eine 9 jährige Ponydame.
Bei mir besteht das Problem das ich nicht weiß wie lange ich noch das Glück einer eigenen Pachtwiese habe, da die alte Gaststätte (unbewohnt) und meine dazugehörige Wiese zum dritten mal versteigert werden soll. Wann? Keiner weiß es so genau. Das Gutachten ist fertig und jetzt warte ich auf den Tag an dem ich weiß wie es für mich weiter geht. Deshalb habe ich auch lange überlegt ob ich trotzdem noch jemanden dazu hole oder nicht.
Erst war ich dafür, dann wieder dagegen, dann wieder dafür usw.. Dieser Kampf geht unendlich. Aber ich bin jetzt erstmal zu dem Schluß gekommen das ich erst mal abwarten werde wie es weiter geht.
Bei Dir besteht das Glück das Du eine lange begrenzte Zeit hast, bis sich Dein Leben ändern wird. Dafür lohnt es sich auf jeden Fall. Es ist schön im Hintergrund jemanden zu wissen der sich im Notfall oder Urlaub um die Pferde kümmert.
Aber ich mußte auch feststellen das zwei Pferde verdammt einfach zu halten sind, im Gegensatz zu Vieren. Ich äpple zwei-dreimal die Woche den Paddock ab. Sonst mußte ich jeden Tag. Was mind. 1-1 1/2 Karren waren. Die Wiese? Mit meiner zusätzlichen Wiese die ich im letzten Jahr noch dazu bekommen habe ist es für zwei Pferde eigentlich zu viel. Aber jetzt wo das Gras bei dem heißen Wetter nicht wachsen kann, sondern es nur noch Heu am Stengel gibt, bin ich froh das ich nicht noch zwei weitere Mäuler stopfen muß. Ich bin nicht panisch, oh Gott, muß ich schon zufüttern? Nein, diesmal bin ich ruhig und ausgeglichen. Es reicht für meine Zwei locker. Außerdem ist jetzt mehr Ruhe auf dem Paddock eingekehrt. Ich brauche keine Fluchtecke mehr. Mein Araber hat Cassy und Peppa ständig gejagt und gebissen. Auch Rico war immer ein kleines Ärgernis. Jetzt herrscht Ruhe. Meine Hottis sind sehr ausgeglichen. Das merkte sogar meine Hufpflegerin beim Hufeschneiden. Kein Gerangel mehr um den Futtereimer. Beide können in Ruhe fressen. Kein verjagen mehr, so das nicht jeder das Futter bekommt was er braucht. Immer mußte ich dabei stehen bleiben und warten bis alle fertig gefressen hatten. Peppa mußte ich immer anbinden. Außerdem hat jeder ne Menge Platz im unterstand. Sonst mußte ich immer Stuten und Wallache trennen, da sie sonst nicht in den Unterstand durften. Auch mein Araber wurde oft von Rico rausgejagt. Immer mußte ich alles absperren, so das jeder zu seinem Recht kam. Das brauche ich jetzt nicht mehr.
Die Zeit ist weniger als die Hälfte, die ich jetzt noch für meine Hottis brauche. Wenn Not am Mann ist, füttert meine Freundin. Auch wenn sie mit Pferden sonst nichts am Hut hat. Aber die ganze Familie freut sich darüber Pferde füttern zu dürfen.
Mein Paddock ist nur noch halb so matchig wie vorher. Weil nicht mehr so ein gerenne statt findet. Wasser pumpen brauche ich jetzt nur noch ein 3/4 Faß. Keine zwei Speißfässer mehr. Die Zeit nutze ich jetzt um mich mit meinen Pferden zu beschäftigen. Mehr Zeit um mal eben überputzen zu können, während sie in Ruhe ihr Kraftfutter zu sich nehmen.
Außerdem ist es immer fraglich, wen bekommt man da zu sich?
Dafür fehlt mir ein Partner zum Reiten und Quatschen. Großartig Arbeitsteilung besteht höchstens noch im Winter. Da meine Heuraufe aber bald länger voll bleibt, habe ich auch damit weniger arbeit. Ich finde es so gut wie es jetzt ist. Allerdings halt schon mit einem kleinen Aber.
Folge Deinem Bauchgefühl.
Meine Nachbarin ist gerade auf der Suche nach einem Pferd. Sollte sie eins finden darf sie es bei mir einstellen, sollte sie so schnell nichts anderes finden. Mal schauen wie mir das dann gefallen wird. Vielleicht finde ich diese Variante dann doch besser?
Aber ich werde auch da auf meinem Bauchgefühl hören. Bisher lag ich damit immer richtig.
Laß Dir Zeit bei Deiner Suche, damit Du ne Möglichkeit hast auch hinterm Kopf zu schauen. Oft sieht man ja nur das "vor dem Kopf" und ärgert sich hinterher. Versuche bei einem neuen Stallmitglied heraus zu finden wo er vorher war. Vielleicht kannst Du Dich dort erkundigen wie diese Person ist um nicht auf die Nase zu fallen.
Als ich Rico vor drei Jahren verkaufte, fragte mich die Käuferin ob Rico weiterhin bei mir stehen bleiben könnte. Für mich war das kein Problem. Allerdings hörte ich später warum sie keinen Pensionsplatz bekam. Ihre Mutter sollte fürchterlich nervig sein und deshalb sagte jeder nein. Erst ärgerte ich mich darüber zugesagt zu haben. Aber die Mutter habe ich in der Zeit fünf mal gesehen und kam mit ihrem Töchterchen super aus. Wir hatten nie Probleme miteinander gehabt. Das ganze drei Jahre lang nicht.
Ich wünsche Dir viel Glück. Es ist immer schwer wenn man in so einem Zwielicht steht. Aber höre auf Deinen Bauch, dann klappt das schon. Nur, wie schon geschrieben wurde, an die Versicherung denken.
L.G. Silke