Autor Thema: Wer von euch füttert kein Mineralfutter?  (Gelesen 14548 mal)

Offline Cinderella

  • Bin selten woanders
  • ****
  • Beiträge: 122
    • Profil anzeigen
Re: Wer von euch füttert kein Mineralfutter?
« Antwort #15 am: September 04, 2014, 11:05:29 »
Ich vertraue auch ehr nem Datenblatt und nem Blutbild. Das Blutbild (das ich auch jetzt machen würde weil Du willst ja wissen ob jetzt was nicht stimmt oder vielleicht jetzt so wie Du es machst vielleicht alles optimal ist) wird ja von nem Tierarzt ausgewertet. Also meinem Tierarzt, der mein Pony seit über 20 Jahren erfolgreich betreut, ist durchaus klar das mein Pony kein Mastvieh ist und kann die Werte entsprechend interpretieren, das muss Du ja gar nicht selber machen. Ein guter Tierarzt sollte auch in der Lage sein dann Dein Futter zu bewerten oder ein Zusatzfutter zu empfehlen.
Auf Heu und Wiese kann ich mich zumindest auch nicht verlassen. Wir sind hier am Rand vom Ruhrpott und auf unseren Wiesen stehn seit eeeewigen Zeiten Pferde und zwar 12 Monate im Jahr auf denselben, unsere Wiese hat keine Ruhephase. Für das Heu gilt ähnliches, nur das die Wiesen wenigstens gelegentlich mal gedüngt werden.
Naja und einen Mangel eventuell bewusst entstehen lassen kanns doch nicht sein oder? Das hörst sich gar nicht gut an. Vor allem weil Pony ja gar nicht sagen kann wenns anfängt komisch zu werden.
SE seit 2006 als sie 19 war, Behandlung mit Ökozon Typ 5

Offline Swedenfox

  • Fühle mich wie zu Hause
  • *****
  • Beiträge: 455
    • Profil anzeigen
Re: Wer von euch füttert kein Mineralfutter?
« Antwort #16 am: September 04, 2014, 20:20:54 »
Es kommt mir halt so vor, dass uns von allen Seiten suggeriert wird, egal, wie gut die Haltung, die Weide und das Heu, das Pony braucht trotzdem ein MinFu. Ich wage das nun mal anzuzweifeln.

Ich bin wirklich kein Neupferdehalter. Wir hatten schon als Kinder Ponys. Keins der Ponys hat jemals Mineralfutter bekommen und sie waren immer top Gesund. Die haben auch fast nie einen TA gesehen - nur wenn sie verletzt waren. Warum soll heute, 30 Jahre später alles so anders sein?

Und zum Vitamin D Mangel aus Denkende-Sterns Beispiel - Vitamin D wird bei Sonnenschein in der Haut gebildet. Ein Mangel kann bei einem Offenstallpferd eigentlich überhaupt nicht auftreten.

Das andere ist, ich kann mir gut vorstellen, das empfindliche Ponys, wie Ekzemer, sehr empfindlich auf künstlich hergestellte Vitamine und Minarstoffe reagieren. Und ein Überschuss an diesen Stoffen muss dann mühsam über den durch das Ekzem eh schon belasteten Stoffwechsel wieder abgebaut und ausgeschieden werden. Es gibt ja auch viele natürliche Futtermittel wie Sonnenblumenkerne, Rote Beete, Knabberzweige und Kräuter, die man immer wieder anbieten kann, damit die Ponys ihren Mineralstoffbedarf decken können. Nicht zu vergessen einen Natursalzleckstein.
Haflinger, geb. 2008, seit 2011 bei mir, SE seit 2010
Haltung: Winter Paddock mit 24h Heu ad lib, Sommer 12h Weide, 12h Gruppenpaddock mit Heu ab lib
Fütterung: Lexa Micro-Spurenelemente, Hafer, Luzerne
Behandlung: BB-Lotion

Offline Sani

  • Ich wohne hier
  • *****
  • Beiträge: 668
    • Profil anzeigen
Re: Wer von euch füttert kein Mineralfutter?
« Antwort #17 am: September 04, 2014, 20:24:28 »
Swedenfox: meine Hafis haben wir ca. einjährig vor der Schlachtung gerettet, danach standen sie fast 9 Jahre in Tirol auf riesigen Weiden ohne jede Arbeit. Sie bekamen in den 9 Jahren weder Zusatz- noch MiFu, sondern ausschließlich Gras, Heu, Stroh. Nepomuk hat sich die Mähne weg gescheuert, behandelt wurde so gut wie gar nicht, in Tirol war er leichter Ekzemer.

Nach der Umstellung nach Oberbayern wurde er schwerer Ekzemer, das lag alleine am Gras / Heu, er stand dann noch über ein Jahr mit Zusatz-/MiFu und Behandlung.  Mit 11 Jahren konnte ich ihn dann anreiten, seitdem geht es ihm in Sachen SE jedes Jahr etwas besser, nun ist er 17 Jahre.

Du willst Deinen sechsjährigen Hafi nun viel arbeiten, er ist eher zu dünn trotz Gras und Heu, das ist ungewöhnlich. Daß Isländer mit einem niedrigen Selenwert zurecht kommen, möchte ich bezweifeln, Du hast aber ja einen Haflinger. Einen Mangel beim Pony sieht man erst, wenn es kurz vor zwölf ist. SE ist eine Stoffwechselkrankheit, für die gelten andere Bedarfswerte.

Pferde in freier Wildbahn haben eine viele größere Auswahl an Futter als unsere eingesperrten Pferde. Wir können diese Nahrungsvielfalt unserem Pferd nicht bieten, das müssen wir daher ausgleichen. Probiere es halt einfach ohne MiFu und mit Hafer + Kräutern, ich bin seit Jahren am Testen. Bis jetzt habe ich das Nonplusuntra leider nicht gefunden, egal was ich zusätzlich gefüttert habe.

LG Sani

 
Haflinger Nepomuk, geb. 1998, von Anfang an SE
BB-Lotion, SE-Kräuter

Offline Swedenfox

  • Fühle mich wie zu Hause
  • *****
  • Beiträge: 455
    • Profil anzeigen
Re: Wer von euch füttert kein Mineralfutter?
« Antwort #18 am: September 04, 2014, 20:31:41 »
Ich weiß ja auch nicht, was richtig ist, wer weiß das schon, daher hier ja auch die Diskussion. Mich interessieren eure Meinungen und Erfahrungen da wirklich sehr.  :blumen:

Ich mache mir halt momentan so meine Gedanken  :gruebel: zu dem Thema und informiere mich an vielen verschiedenen Stellen.

Habe also noch nicht entschieden, wie ich weiter mache.
Haflinger, geb. 2008, seit 2011 bei mir, SE seit 2010
Haltung: Winter Paddock mit 24h Heu ad lib, Sommer 12h Weide, 12h Gruppenpaddock mit Heu ab lib
Fütterung: Lexa Micro-Spurenelemente, Hafer, Luzerne
Behandlung: BB-Lotion

Offline G

  • Ich wohne hier
  • *****
  • Beiträge: 638
    • Profil anzeigen
Re: Wer von euch füttert kein Mineralfutter?
« Antwort #19 am: September 05, 2014, 12:59:33 »
Hallo,

ich halte ja auch nicht sooo viel von Mineralfutter und noch weniger von mineralisiertem Müsli. Ich denke, gutes Gras und gutes Heu ist bei Pferden das Wichtigste in der Fütterung. Aber wie Du sagst, niemand weiß,
Zitat
was richtig ist, wer weiß das schon
Auch Deine Bemerkung
Zitat
Es gibt ja auch viele natürliche Futtermittel ... die man immer wieder anbieten kann
finde ich sehr richtig: Man sollte Pflanzen, die für Pferde natürlicherweise infrage kommen, immer wieder mal anbieten. Sie unterzumischen, ohne zu wissen, dass pferd sie auch wirklich essen will, halte ich nicht für so sinnvoll. Das ähnelt den Nahrungsergänzungsmitteln, die uns zuhauf in den Regalen angeboten werden und von denen eigentlich keiner wirklich weiß, wem sie was bringen.

In meinen fast 20 Jahren Pferdefütterungserfahrung bei meinen zwei Pferden habe ich nie einen Unterschied zwischen Fütterung mit oder ohne Mineralfutter festgestellt, und ich habe auch viel getestet. Bis auf Grisellas Zinkmangel ist nie ein Mangel erkennbar aufgetreten, weder im äußeren Aussehen noch in der Leistungsbereitschaft. Trotzdem kriegen meine Pferde einmal die Woche auch ein (wie mir scheint gutes) Mineralfutter - sicherheitshalber, mehr um mich zu beruhigen. Aber eigentlich denke ich, dass andere Kriterien wie Art der Weide, Qualität des Heus, Bewegungsmöglichkeiten, das Sozialleben und auch - ganz wichtig! - unsere Verbindung zu unseren Pferden einen viel wichtigeren Einfluss auf ihre Gesundheit haben.

Ich denke, es ist wichtig, sich darüber Gedanken zu machen und Lösungen zu suchen. Aber es ist schwierig, das Optimale zu finden. Ist ja auch bei unserer eigenen Ernährung so, oder? Obwohl wir besser wissen, was gut für uns wäre, und uns das auch besser besorgen können.  :wink:

Grüße von
Gwenaellle

 

Offline Bonny1990

  • Fühle mich wie zu Hause
  • *****
  • Beiträge: 426
    • Profil anzeigen
Re: Wer von euch füttert kein Mineralfutter?
« Antwort #20 am: September 08, 2014, 10:28:30 »
Ja es ist richtig unsere Wiesen sind nicht mehr das was sie sein sollten.
Aber ein Blutbild misst sich an Durchschnittswerten sie sehr variabel sind. Zum beispiel variert es schon obs morgens mittags abends sommer winter frühling herbst gemacht wird. Nüchterne Blutabnahme hmmm geht kaum. Bewegung. Alles.

Ich finde die Betrachtung wichtig! Ich kenne mein Pferd! Datenblatt hilft nur eingeschrenkt.. Aber es gibt meinem Kopf sicherheit :)  Biete ihm Kräuter Rinde Pflanzen an.

Mineralisiertes Müsli ist meist verzuckertes Müsli und halte ich nicht für gut. Künstliche Mineralien finde ich auch nicht gut. Ich mache Kräuterkuren mein Pferd sieht gut aus und ihm geht es gut.

Vorher habe ich immer MIFU gefüttert, geholfen hat es uns nie. Egal was ich tat das Regelmäßige Blutbild ergab Zinkmangel. Ich hatte das Gefühl das die so durchlaufen. Seit den Kräutern habe ich keinen Mangel mehr.

Aber wie gesagt jeder muss seinen eigenen Weg finden...
Irish Cob Stute Bonny geb. 06.05.2009, Haltung: Offenstall, Wohnort Köln, Fütterung 24 h Heuraufe 40g Equipur 300g (Quetsch)hafer, 40 ml Leinenöl

Behandlung: seit 01.12.11 Winter 2011 Desensensilibisierung, Ökozon zu not und klassische Homöopathie

Offline Sani

  • Ich wohne hier
  • *****
  • Beiträge: 668
    • Profil anzeigen
Re: Wer von euch füttert kein Mineralfutter?
« Antwort #21 am: Oktober 17, 2014, 19:08:24 »
Meine Hafis bekommen seit einiger Zeit als Zusatzfutter Mühldorfer Low Glycaemic prebiotic [1], aber nur sehr wenig davon. Zusätzlich gab es MiFu [2], was ich heute abgesetzt habe, stattdessen bekommen beide nun Kräuter. Meine Kräutermischung, ich habe alles reingepackt, was ich hatte :-).

– Birkenrinde 168 g
– Brennesselblätter 80 g
– Weißdorn 147 g
– Gingkoblätter 157 g
– Salbei 34 g
– Brennesselkraut 78 g
– Birkenblätter 162 g
– Bockshornkleesamen 230 g
– Mariendistelsamen 268 g
– Hagebutte geschnitten 168 g
– Weidenrinde 156 g
– Zimtrinde 56 g
– Schwarzkümmelsamen 72 g
– Ringelblumenblüten 155 g
– Spitzwegerich 100 g
– Schafgarbenkraut 80 g

Schwarzkümmelsamen und Ringelblumenblüten hatte ich für einen Ölauszug gedacht, um Nepomuk äußerlich zu behandeln, habe davon aber noch genug, daher gab ich die dazu.

Beide Pferde bekamen ca 100 g Kräutermischung ins Zusatzfutter, beide haben ihre Schüsseln ausgeleckt, das kam bisher nie vor. Ich hätte nicht gedacht, daß beide alles so gerne fressen, Nepomuk mag eigentlich keine Hagebutten und Zimt mag meine Stute nicht.

Pferde fressen beim Zusatzfutter eigentlich nur, was ihnen gut tut. Meine Hafis bekommen von mir wegen der langen Futterpause im Stall mittags Heu, beim 1. Schnitt sind sie beleidigt. Zweiter Schnitt muß es sein, ist eh besser, der hat weniger Fruktan und Eiweiß.

LG Sani
__
[1] http://www.pferdefuttershop.com/futter-hersteller/muehldorfer/muehldorfer-low-glycaemic-prebiotic
[2] https://www.masterhorse.de/grundversorgung/mineralfutter/384/masterhorse-basis-light
Haflinger Nepomuk, geb. 1998, von Anfang an SE
BB-Lotion, SE-Kräuter

Offline Swedenfox

  • Fühle mich wie zu Hause
  • *****
  • Beiträge: 455
    • Profil anzeigen
Re: Wer von euch füttert kein Mineralfutter?
« Antwort #22 am: Februar 08, 2015, 21:05:00 »
Update: mittlerweile bin ich bei Equibasal und Orgamin als Mineralfutterersatz.

Das BB im November war hinsichtlich Mineralversorgung unauffällig - leichter Eisenmangel, aber das lag wohl an Dasseln. Zink, Selen etc. alles innerhalb der Grenzwerte. Auch eine Haaranalyse im Dezember war unauffällig.
Haflinger, geb. 2008, seit 2011 bei mir, SE seit 2010
Haltung: Winter Paddock mit 24h Heu ad lib, Sommer 12h Weide, 12h Gruppenpaddock mit Heu ab lib
Fütterung: Lexa Micro-Spurenelemente, Hafer, Luzerne
Behandlung: BB-Lotion