Hallo Gaby,
wie Du schon schreibst, handelt es sich hier um ein Komplexmittel.
Ich persönlich mag die Komplexmittel gar nicht. Die klassische Homöopathie arbeitet mit Einzelmitteln, d.h. es wird ein Mittel, das genau für den Patienten (egal ob Mensch oder Tier) ausgesucht ist, gegeben.
Bei den Komplexmitteln musst Du Dir das etwa so vorstellen, als würde mit einer Schrottflinte geschossen, ein Mittel wird schon treffen.
In Urtica pentarkan sind vier Mittel enthalten, Urtica urens D2, Calcium carbonicum D6, Dulcamara D2, Apis mell. D2. Die Mittel haben schon alle eine Beziehung zur Haut. Ganz wichtig beim Verscheiben eines Mittels sind aber auch die Verhaltenssymptome, Modalitäten, Vorlieben usw.. Man kann also nicht einfach ein Mittel geben, nur weil es evtl. bei Allergien eingesetzt wird. Die Homöopathie funktioniert nicht so, bei Krankheit A gibt man Mittel X, bei Krankheit B gibt man Mittel Y. Die Komplexmittel machen sich besonders die Schulmediziner zu nutzen, sie haben nicht die Zeit und oft auch nicht die Geduld, den Patienten stundenlang zu befragen und dann auch noch Stunden damit zu verbringen, das richtige Mittel zu finden. Also verwenden sie Komplexmittel.
Urtica urens: Nesselausschläge, Brennen, Jucken, Ameisenlaufen. Reichlicher Schweiß, welcher erleichtert, aber einen scharfen Geruch hat.
Calcium carbonicum: Unheilsame Haut mit einer Neigung zu Eiterungen.
Dulcamara: Wiederholte Furunkulose, struppiges Fell, juckende Ekzeme,
Pusteln, Neigung zu Eiterungen, diffuse juckende Urticaria, Ameisenlaufen,
Tiere beißen sich wie verrückt an allen möglichen Stellen, Wärme verschlimmert. Dulcamara ist häufig im Herbst angezeigt, warme Tage, kühle Nächte.
Apis mell.: Akut auftetende Schwellung nach einem Wespen- oder Bienenstich. Instenktenstich-Allergien sprechen für Apis, wenn das Bild infiltrierend, ödematös wassersüchtig ist.
Das sind die Hautsymptome der Mittel.
Wichtig bei der Mittelwahl ist z.B. auch die Jahreszeit. Deine Freundin hatte den Ausschlag im Winter, das SE, wie der Name schon sagt, plagt die Pferde aber im Sommer. Gerade die dermatologischen Fälle sind nicht einfach zu behandeln. Da braucht man schon eine genaue Anamnese.
Klar könntest Du das Komplexmittel ausprobieren, es könnte ja sein, dass eines der Mittel passend ist. Ich rate Dir aber davon ab. Nehmen wir mal an, Du gibst jetzt dieses Mittel und es hilft nicht und Du entscheidest Dich,
von einem klass. hom. arbeitenden THP oder TA, das Ekzem behandeln zu lassen. Nun hast Du über einen längeren Zeitraum vier verschiedene Mittel verabreicht. Der THP kann nun nicht mehr beurteilen, ob Symptome zu dem Pferd gehören oder aber durch eines der Mittel aufgesetzt ist.
Und Vorsicht, man kann mit Homöopathie auch unterdrücken. Die Hom.
heilt sozusagen von innen nach außen, wenn man jetzt aber unterdrückt,
kann es sein, dass z.B. die Hautsymptome sogar ganz verschwinden, als Folge aber ein Husten auftritt. Oder die Hautsymptome bessern sich, das Pferd fühlt sich aber im Gemütsbereich viel schlechter.
Wenn Du Deinen Ekzemer homöopathisch behandeln lassen willst, würde ich Dir raten, eine/n THP zu suchen, der klassisch homöopathisch arbeitet.
Du musst darauf achten, dass auf seinem Schlild nicht nur Homöopathie steht, sondern klassische Homöpathie.
Auch wenn hier alle Pferde unter der gleichen Diagnose leiden, nämlich SE, brauchen sie doch alle unterschiedliche Mittel. Du siehst ja, bei meinem Ekzemer war es Arsenicum album, Pia gibt ihrem Graphites.
Die beiden Pferde sind bestimmt im Verhalten usw. grundverschieden, auch wenn sie beide SE haben. Gerade das SE gilt in der Behandlung als sehr schwierig.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen. Es wäre schön, wenn Pia auch noch was dazu schreiben könnte. Sie ist ja schon eine Fachfrau, während ich noch mitten drin stecke.
LG Micha