Ist im Futtersack wirklich das drinnen, was draufsteht?

[mgross]

Hallihallo!
Man verpasst ja gleich wieder einiges, wenn man ein paar Wochen nicht ins Forum schaut. Nun, bin wieder zurück von einem super tollen Reiturlaub in Irland. Berichte ein anderes Mal darüber. Erstmal zur Futterfrage:
Ist das, was am Futtersack draufsteht auch wirklich drinnen?
Müssen Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Duftstoffe, Konservierungsmittel, gentechnisch veränderte Organismen etc. in Pferdefutter deklariert werden?
Ich füttere Hesta-Mix, bin damit auch zufrieden, es riecht aber sehr intensiv und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser durchaus angenehme Geruch wirklich nur von den Zutaten kommt, die auf dem Sack angegeben sind.
Außerdem steht drauf, dass Kräuter drinnen sind. Das finde ich auch etwas ungenau, würde schon ganz gerne wissen, welche das genau sind.
Ich fahr nächstes Wochenende zur Pferdemesse in Wiener Neustadt und werd mich dort nach diversen Müslis und Pellets umschauen.
Möchte dann eben ganz gerne wissen, ob die Angaben über die Zusammensetzung vollständig sind. Ich glaub nämlich nicht, dass man von den Herstellern ehrliche Antworten bekommt, wenn man sie nach Zusatzstoffen fragt.
Würde eure Meinungen dazu gerne hören und freu mich auf eure Antworten.
LG Mari

[saedis]

hallo mari,

zunächst mal ein artikel der mich ehrlich gesagt etwas geschockt hat:

KLICK

und noch etwas:

Anforderungen an Mischfutter bringen ProblemeEs wird eine besonders hohe Energiedichte bei niedrigem Proteingehaltangestrebt (5 g verdauliches Eiweiß je MJ verdaulicher Energie).Bei Optimierung nach diesen Kriterien entstehen leicht unphysiologischeRezepturen unter Betonung ungeeigneter Stärketräger. Höhere Fettzusätzeerhöhen die Energiedichte zwar, die Futterakzeptanz geht vor allem bei längererLagerdauer jedoch zurück, die Haltbarkeit der Futtermittel sinkt. HöhereFettzusätze sind nur im Hochleistungssport gerechtfertigt.Bezüglich der optimalen Mineralstoff-, Spurenelement- und Vitaminversorgunggehen die Anschauungen der Kunden und der Ernährungsphysiologen weit auseinander. Hohe Gehalte an Wirkstoffen werden häufig vom Kunden nur alsvorteilhaft gesehen („Viel hilft viel“ -Mentalität). Die amtliche Deklaration der Futtermittel ist für den Verbraucher nicht transparent genug und bietet zur Zeitwenig Spielraum für eine bessere Kundeninformation. Geringe ernährungsphy-siologische Grundkenntnisse und eine zunehmende Technikfeindlichkeit führenzum Teil zu Mißverständnissen und gewissen Vorbehalten gegenüberMischfuttern, vor allem , wenn die Komponenten nicht sichtbar sind

auf den punkt gebracht: es gibt dinge, die unterliegen der deklarationspflicht und MÜSSEN angegeben werden - aber auch da schwanken oft die werte - siehe erster link von mir.
andere stoffe (wie z.b. das vitamin K3) unterliegen z.b. NICHT der deklarationspflicht...

das ist auch ein grund, warum ich keine fertigfutter mehr verwende... bin halt von natur aus misstrauisch  

genmanipuliert - auch das muss nicht zwangsweise angegeben werden. auch wenn auf dem anhänger steht: frei von genmanipulierten stoffen - ist das noch lange kein garant dafür, das nicht vielleicht doch etwas drin sein könnte.

habe mal bei havens in NL nachgefragt - die waren sehr ehrlich und antworteten mir, das sie schon schauen, das sie kein gentechnisch verändertes getreide verwenden - aber halt auch auf die angaben angewiesen sind, die sie gemacht bekommen. und wenn ein zulieferant gentechnisch verändertes getreide abliefert - und die firma davon nicht in kenntniss gesetzt ist/wurde - dann findet man es eben auch im futter wieder...

[Florelle]

Mit dem Futter ist es so.... leider. Aber die Hersteller ahben es einfach, die wenigsten Pferdehalter fragen nach oder interessieren sich für die Fütterung.  Da wird alles bunt in den Trog geworfen. Vom Pellet bis zum Pülverchen und das Futter öfters mal gewechselt. Damit Pferde mal was anderes im Trog finden. Pferdedärme wollen aber keine Abwechslung.

Das Zitat von Saedis beschreibt die Misere. Immer mehr Futterhersteller buhlen um den Kunden. Der Kunde möchte ein Futter, das er nicht so viel füttern muss, niedrieger Eiweißgehalt und dabei ein glänzendes Tierchen. Und im Preis natürlich weit unten. Dem Pferd ist es egal, ob es duftet. Ihm schmeckst oder auch nicht. Geschackstoffe wie Vanelin und andere binden den Kunden an die Tüte.
Selber mischen ist eine sehr gute Idee, verlangt aber Kenntnisse von der Materie.

Höveler verwendet genmanipulierte Zutaten in den Mineralbrocken. Diese kompremierten Teile haben wir ganz aus der Fütterung verschwinden lassen. Alle Sorten.

LG Imke

[skjanni]

Die Futterfrage ist immer ein kritischer Punkt!
Die Menschen wollen leicht ein erreichbares, gut aussehendes,gut riechendes Futter und für viele erscheint das Teuerste dann gut genug! Außerdem wird auch beim Futter sehr viel vermenschlicht!! Ich kaufe auch gelegentlich mal Müsli,weiß aber genau, dass ich das eigentlich eher für mich kaufe!! Ich füttere Quetschhafer, mein alter, nicht mehr vernünftig kauender Hafi kriegt Maisflocken dazu. Die Flocken sind vonn Eggersmann, k.A. ob die genmanipuliert sind. Hier stellt sich aber die Frage, ob das für Pferde interessant ist :grübel: Wenn sich durch die Genmanipulation nach 30 Jahren Krebs entwickeln kann, ist das Pferd dann vermutlich eh vorher tot oder sehe ich das falsch? Hafer ist  m.E. immer noch das beste Futter für Pferde, es sei denn, sie reagieren allergisch auf die Inhaltsstoffe. Bei den Zusatzfuttern muß unbedingt auf das Haltbarkeitsdatum geachtet werden, einige Vitamine sind sonst .Mit Zusatzfutter meine ich, Mineralfutter.
LG  Iris

[TinaBatista]

Futter, is wirklcih zum graue Haare wachsen lassen.

Batista bekommt jetzt Weidebei von Noesenberger getreckt mit Luzerne. Dadurch kann man den effekt des "Mehreinspeichels" am Futtertrog ausnutzen ohne mit den Energiewerten aufgrund der Mehrmenge stark nach oben zu kommen. Aber auch mit der Luzerne wo ja eigentlich nur gehexelte Luzeren drin sein dürfte hatten wir im Winter große Probleme da bei einer Charge unverhältnismäßig viel gehexelter Mais drin war. Auf rückfrage beim Hersteller haben wir kommentarlos 10 Säcke kostenfrei erstattet bekommen. Die "neuen" Säcke waren besser aber auch nicht von der alten Qualität. Nur was machen wenn der Hersteller das Monopol auf Luzerne als nicht gemixt hat und man somit davon abhängig ist und sich nicht drauf verlassen kann dass die Pferde konstant gleichwertig gefüttert werden können... Schwieriges Thema, aber zwangsweise sind wir immer noch bei dem gleichen Hersteller trotz der beschriebenen Problematik, da wir selbst nicht Luzerne in der Form produzieren können.

[mgross]

Danke für eure Antworten.

Hab' ich eh befürchtet, dass man den Angaben nicht trauen kann.
Ich glaube auch, dass reine Getreide- (vor allem Hafer) Fütterung das Natürlichste und Schadstofffreiste ist, aber Hafer enthält zu viel Eiweiß, das verträgt meine nicht und fressen mag sie reines Getreide auch nicht so gerne. Mais frisst sie gar nicht und hafer auch nicht gerade mit Begeisterung. Getreide pur zu füttern ist für mich also keine wirkliche Alternative.

LG Mari

[saedis]

Mais frisst sie gar nicht und hafer auch nicht gerade mit Begeisterung.

 

kenne ich - als ich meine auf reine hafer fütterung umgestellt habe, haben sie auch die erste zeit in den eimer geschaut á lá: dat is nun nicht dein ernst  :grübel: dauerte eine weile...

heute ist es (fast) egal was ich in den eimer packe - hauptsache EIMER. der scheint mittlerweile echt magisch geworden zu sein - komme ich mit eimer - kommen sie von der hintersten wiese angeflitzt  :daumen:

zuviel eiweiß - hm. selbst meine beiden ekzemer bekommen mittlerweile reinen hafer - die stute weniger (handvoll) weil nicht geritten - der wallach bis zu 4kg am tag (je nach leistung). kann nun nicht behaupten das a) das ekzem schlimmer geworden ist und b) sie haben (leider?!? *grins*) auch nicht mehr temperament bekommen. ob sie die energie vielleicht doch brauchen?

[Nicky]

Ich füttere auch allen dreien ein Müsli von St. H., Hesta light und Struktur Energetikum. Hafer geht nicht, weil einer allergisch reagiert (der Ekzemer) und mein Traber da einfach zu flott von wird. Reine Gerste halte ich nicht für gut und Mais dürfte der Kleine Ekzemer auch nicht wirklich haben. Ich hoffe einfach, dass, auch wenn nicht alles draufsteht, nix drin ist, was schaden könnte.  Und bisher habe ich mit der Futterberatung telefonisch nur gute Erfahrungen gemacht, wenn ich Fragen hatte. Z.B. weil ich nicht verstanden habe warum Nicky Haferschälkleie verträgt obwohl er hochgradig allergisch auf Hafer reagiert.

LG
nicole

[Kiara]

Hallo!

Ich verstehe deine Sorgen und hab miich nun ein bisschen schlau gemacht, weil es mich selbst interessiert. Guck mal: http://www.hippolytshop.com/Vertrieb/Unternehmen.htm    und
http://www.hippolytshop.com/Vertrieb/Unternehmen2.htm

Es muss nicht die reine  Wahrheit sein, die auf diesen Seiten steht, aber ich frage mich, ob es sich St. Hippolyt leisten kann, ihre Kunden zu belügen.....


Gibt es bei Pferdefutter nicht auch Stichproben auf z.B. genmanipuliertes Getreide?

[saedis]

 @ kiara...

wenn man mal in einer firma zu besuch war, die pferdefutter herstellt und abpackt - und man sieht, das z.b. die pellets für die pferde durch die gleichen abfüllmaschinen laufen, wie vorher z.b. hühnerfutter/tiermehl - dann glaubt man garnichts mehr, was firmen so im profil stehen haben...

btw: es handelt sich bei der von mir besuchten firma NICHT um st. hippolyth - nicht das ich hier ne verleumdungsklage an die backe kriege...  :grübel:

nur so als kleine anekdote am rande...  :ill:

[Schnossi]

Hallöchen,

zum Hafer hätte ich auch mal eine Frage: Ist es eigentlich egal, ob man Quetschhafer oder normalen Hafer füttert? Gibt es Unterschiede in Qualität und Preis bzw. ist das eine "besser" als das andere?

LG, Solveig

[saedis]

hallo solveig,

der unterschied liegt in der verdaulichkeit (und wahrscheinlich auch im preis - das kann ich dir aus dem stegreif allerdings nicht beantworten).

ganzer (normaler) hafer hat eine verdaulichkeit von 83% - gequetschter hafer liegt bei 85%.

gesunde pferde mit gesunden zähnen brauchen m.e. keinen quetschhafer.

weil: gequetschter hafer verdirbt innerhalb von 3 tagen - gekaufter quetschhafer ist wieder behandelt, damit er länger hält. aber wer hat schon eine eigene quetsche im stall? *grübel*

[skjanni]

Quetschhafer ist unwesentlich teurer, die Vorteile liegen im besseren Verdauen und der Zähne wegen raten Experten zu Quetsch- und nicht zu ganzem Hafer. Ganzer Hafer nutzt die Backenzähne ab, was ja eigentlich erwünscht ist, da aber unsere Gräser nicht so hart sind, dass sich auch die Schneidezähne abnutzen, kommt es zum ungleichen Verhältnis Schneide zu Backenzahn, d.h. bei den Schneidezähnen muß häufiger nachbehandelt werden. In der Natur fressen die Pferde keine Körnchen, von daher sind aus Sicht der ZA Quetschkörner besser. Meine Schulponys bekommen gar kein Getreide, sondern nur Heu satt und Mineralfutter,..außer dem Olli natürlich!

[Gaprice]

Bei uns bekommen alle Pferde (außer meiner) Qeutschafer und Pellet (PF20?). Das wird von den Pferde sehr gut gefressen und wir haben keine Probleme mit den Zähnen oder Koliken. Das Quetschahfer kostet glaube ich 50 Euro je 75 Kilo, bin mir aber nicht ganz sicher. Ganzen Hafer bin ich nicht ganz so begeistert von, aus Gründen die Skjanni genannt hat, aber es ist sicher auch kein verkehrtes Futter.

 
Leonie

[saedis]

ganzer (normaler) hafer hat eine verdaulichkeit von 83% - gequetschter hafer liegt bei 85%.

--->

Quetschhafer ist unwesentlich teurer, die Vorteile liegen im besseren Verdauen

wegen 2% mache ich keinen staatsakt draus